Sägeketten: Fit für den Stechschnitt
Die Änderung der UVV hat auch Auswirkungen auf das Kettenfeilen
In den letzten Jahren hat sich die Fäll- und Schneidetechnik bei der Holzernte auch hinsichtlich der Sicherheit weiterentwickelt. So schreiben die aktualisierten Durchführungsanweisungen zur Unfallverhütungsvorschrift Forsten der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (VSG 4.3 SVLFG) vor, dass der Fällschnitt bei der Holzernte in der Regel als Stechschnitt auszuführen ist.
Diese Sicherheitsanforderungen haben auch Einfluss auf die Art und Weise, wie Motorsägenketten zu schärfen sind. Da beim Stechschnitt grundsätzlich die Gefahr des sogenannten Kickbacks, also des Rückschlagens der Säge besteht, ist beim Kettenschärfen alles zu unterlassen, was diese Gefahr noch steigert.
Die Motorsägenkette arbeitet wie ein Hobel.
Die Dachschneide hobelt die Holzfaser ab, während die Brustschneide die Fasern seitlich durchtrennt. Der Abstand des Tiefenbegrenzers bestimmt die Dicke des Spans. Die Spandicke hat sowohl Einfluss auf die Schnittleistung der Kette, als auch auf die Vibration und das Rückschlagen der Säge. Die Kettenhersteller geben als Standardwert für den Tiefenbegrenzerabstand 0,65 mm an. Dieser Wert kann bei ausschließlicher Arbeit im Weichholz in der frostfreien Zeit auf bis zu 0,80 mm erhöht werden. Diese Herstellerangaben stellen bei sonstiger Einhaltung der Wartungsvorgaben eine optimale Schnittleistung bei gutem Stechkomfort und guter Kontrollierbarkeit der Motorsäge sicher.
Der Tiefenbegrenzer sorgt für Sicherheit.
Vielfach herrscht die Meinung vor, dass ein größerer Tiefenbegrenzerabstand die Schnittleistung erhöhen würde. Dies wird vor allem aus dem Gefühl abgeleitet, wie groß die benötigte Vorschubkraft ist. Objektive Messungen der durchtrennten Fläche pro Zeiteinheit (cm²/sec) zeigen jedoch, dass das Gefühl oft täuscht, und die tatsächliche Schnittleistung unter Umständen sogar abnimmt. Viel gravierender aber ist, dass durch einen zu großen Abstand des Tiefenbegrenzers die Vibrationen und vor allem das Kickbackverhalten deutlich zunehmen. Dies gilt auch für rückschlagarme Ketten mit einem sogenannten Höckertreibglied. Das Herunterfeilen des Tiefenbegrenzers geht somit voll auf Kosten der Sicherheit des Motorsägenführers.
Wichtig sind Feilhilfen und Messlehren.
Bei der Motorsägenarbeit ist das Beherrschen von Stechschnitten an allen im Hieb vorkommenden Holzarten eine wichtige Grundlage für eine fachmännische und sichere Arbeit. Insbesondere Hartholzvorhänger, die beim Fällschnitt nicht fachgerecht mit einem Stechschnitt bearbeitet werden, platzen oft explosionsartig und unkontrolliert auf. Dies kann tödlich enden.
Deshalb sollten beim Schärfen der Motorsägenkette die Angaben der Hersteller unbedingt beachtet werden. Nur so kann ein Optimum an Arbeitssicherheit, Schnittleistung und Arbeitskomfort erzielt werden. Im Handel gibt es Feilhilfen und Tiefenbegrenzermesslehren. Damit lässt sich mit einem angemessenen Arbeitsaufwand ein gleichmäßiges und gutes Arbeitsergebnis erzielen.
Bei den Motorsägenkursen der Bayerischen Waldbauernschule werden sowohl der Stechschnitt als auch die dazugehörige Ketteninstandsetzung theoretisch und praktisch vermittelt.
Zu viel weggenommen: Die Messlehre
Gewusst wie: Mithilfe der gehärteten Feilhilfe
Der Tiefenbegrenzerabstand