Abstand halten - sichere Fällung geschädigter Bäume
Nicht nur bei gefährlichen Corona-Viren ist Abstand halten das oberste Gebot, auch bei der Fällung von geschädigten oder gar dürren Bäumen kann fehlender Abstand tödlich sein. Bäume, bei denen die Vitalität eingeschränkt ist, treten beispielsweise durch anhaltende Trockenheit, Pilz- oder Schädlingsbefall immer häufiger auf. Im Nadelholz sind Käferfichten oder dürre Kiefern ein altbekanntes Problem, absterbendes Laubholz kommt gerade in den letzten Jahren gehäuft vor. Das Eschentriebsterben tritt landesweit auf, und z. B. auch bei Buchen kommt es durch verschiedene Schadfaktoren immer öfter zum Ausfall von Bäumen. Was ist bei der Fällung speziell von geschädigten Bäumen besonders zu beachten?
Bei geschädigten oder dürren Laubbäumen ist die Gefahr abbrechender Äste oder Kronenteile bei normaler motormanueller Fällung mit Schlagkeilen extrem hoch. Dies gilt in abgeschwächter Form auch für geschädigtes Nadelholz. Deshalb sollte die Baumbeurteilung dieser Bäume - bevor die Motorsäge angelassen wird - intensiv und voll konzentriert durchgeführt werden.
Im Wesentlichen hat sich folgende Hierarchie der Arbeitsverfahren bewährt:
- Wenn irgend möglich, erfolgt die Fällung mit einem geeigneten Harvester!
- Ist dies nicht möglich, erfolgt die Fällung mit hoch angebrachtem Seil seilwindenunterstützt!
- Ist dies ebenfalls nicht möglich, erfolgt die Fällung mit einem fernbedienbaren Fällkeil.
Die aufgezählten Fällmethoden haben bei korrekter Ausführung alle eines gemeinsam: beim Fällvorgang steht niemand ungeschützt im Gefahrenbereich herabbrechender Äste oder Kronenteile.
Von einer motormanuellen Fällung mit Schlagkeilen ist wegen der auftretenden Kronenerschütterungen während des Keilens, wenn man noch am Stammfuß steht, zwingend abzuraten. Die Auftreffenergie selbst eines schwächeren Astes, der aus dem Kronenbereich herabfällt, ist enorm und kann schwerste Verletzungen zur Folge haben.
Im WBS Video ist nach knapp 2min (1:50-2:03min) eine Fällung mit dem ferngesteuerten Schlagschrauberfällkeil der Marke Forstreich TR 300 zu sehen. Bei diesem Fällkeil ist das Gehäuse des Akku-Schlagschraubers angepasst und im System integriert. Der Fällkeil hat eine Länge von 800mm und ein Gewicht von 9,9kg. Die maximale Hubkraft beträgt 25t, die maximale Hubhöhe des Keils liegt bei 60mm. Der Keil kann sowohl über einen Schalter an er Rückseite des Schlagschraubers, als auch über eine handliche Fernsteuerung aus sicherer Entfernung bedient werden. Die Möglichkeit den Baum mit genügend Abstand umzukeilen bringt mehr Sicherheit für die mit der Fällung beschäftigten Personen.
Neben dem Forstreich TR 300 gibt es noch das Strixner Hydraulik-Fällsystem mit Funkfernsteuerung, sowie den fernbedienbaren Akku-Schlagschrauber-Fällkeil ValFast (+ValLink) der Fa. BastIng. Bei letzterem funktioniert die Fernsteuerung nicht per Funk sondern mit dem Rollmaßband.
Die Fällung mit modernen Fällhilfen vermittelt die Bayerische Waldbauernschule z. B. im Motorsägen-Fortgeschrittenenkurs.